Der tote Spanier, den Hugo nie kannte – und die erfundene Lebensversicherung

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Ein spanischer „Anwalt“ meldet sich, weil angeblich ein verstorbener Verwandter Hugo eine Lebensversicherung hinterlassen hat. Blöd nur: Hugo kennt keinen Spanier – und der einzige „Bond“, den er besitzt, ist der vom letzten 007-Abend im BMW-Club.

Die E-Mail von nicolascortells009@gmail.com

Die neueste Spam-Perle kommt diesmal von nicolascortells009@gmail.com – einer Adresse, die schon beim Lesen klingt, als wäre sie im Internetcafé von „El Billo“ in Hinter-Barcelona erstellt worden.

In der Mail stellt sich ein gewisser „Nics Ort“ als hochseriöser Anwalt vor, der angeblich eine unclaimed Life Insurance gefunden hat, die auf Hugos Familiennamen läuft.

Hello,

My name is Nics Ort; I am a probate lawyer at Nics Ort & Associates LLP, a Spanish-based Law Firm. There is an unclaimed Life Insurance bond issued in your family name. The bond, which is due for liquidation, was bought through a firm in Barcelona Spain. We have your name as the family contact of the owner, who from our investigation has passed on.

During the last audit which was handled by our company, no claim application was received from you or any other family member. The Bond insurance code stipulates that “matured bonds” not claimed must be turned over as unclaimed and released back to the government after a period. Therefore, I ask that you initiate the process of liquidating these bonds in cooperation with me.

I wish to reiterate that this is a 100% risk-free process; I will fast-track the procurement of all necessary documentation to expedite the claims/liquidation process in a highly professional way. Your earliest response to this matter would be highly appreciated.

Yours sincerely,
Nics Ort

🇪🇸💸 Eine Erbschaft aus Spanien? Ganz sicher nicht!

Natürlich antworten wir uns fragen mal genauer nach, was es mit der Sache auf sich hat. Der Haken ist ausgeworfen und wir schauen, was die Scammer antworten.🐟

Sehr geehrter Herr Ort,

also da bin ich jetzt wirklich verwirrt. Ich habe keine Verwandten in Spanien – nicht mal entfernte. Meine Familie kommt komplett aus dem Ruhrgebiet, und der einzige Kontakt zu Spanien war mein Wochenendtrip nach Malle, aber das zählt wohl kaum als „Familienbindung“.

Daher frage ich mich: Was hat das Ganze mit mir zu tun?
Und woher haben Sie überhaupt meinen Namen?

Bevor ich hier irgendwas anfange, bräuchte ich bitte klare Infos:
Wer soll da verstorben sein, und warum bin ausgerechnet ich der Ansprechpartner?

Die Jungs vom BMW-Club Wanne-Eickel meinen schon, ich soll aufpassen – nicht, dass ich am Ende wieder irgendwo Gebühren bezahlen soll.

Ich freue mich auf Aufklärung.

Mit freundlichen Grüßen
Hugo
BMW-Club Wanne-Eickel

🕵️‍♂️📜 Der „Anwalt“ legt nach: Ein verstorbener Super-Scholz aus Barcelona

Und jetzt wird’s richtig cineastisch: Herr „Nicolas“ schickt Hugo eine komplette Lebensgeschichte eines gewissen David M. Scholz, angeblich Immobilienmakler in Barcelona, Doppelstaatler, Millionär und – offenbar – ein völlig unbekannter Cousin fünften Grades. Laut Nicolas reicht schon der gleiche Nachname, um eine „gemeinsame Abstammung“ zu konstruieren. Klar, denn Scholz ist ja ein absolut seltener Name – fast so selten wie „Müller“ oder „Brötchen“.

Besonders schön: Die Einlage soll 10,2 Millionen Euro wert sein. Keine Ahnung, warum diese ganzen Super-Millionäre immer allein sterben und ausgerechnet Hugo aus Wanne-Eickel als Erben auserkoren haben. Vielleicht, weil er so vertrauenswürdig wirkt, wenn er im BMW-Club sein Stauder hält.

Natürlich möchte der „Anwalt“ jetzt wieder persönliche Daten: Name, Adresse, Telefonnummer, Geburtstag, Familienstand, Beruf… also alles, was ein Scam-Formular so braucht. Hugo bleibt skeptisch – denn der einzige Scholz, den er aus Spanien kennt, ist der Olaf, und der kommt höchstens zum EU-Gipfel rüber.

Sehr geehrter Herr Scholz,

vielen Dank für Ihre Antwort auf meine E-Mail. Nach meinen Recherchen
bin ich zuversichtlich, dass Sie die richtige Person sind, um eine
Koalition zur Freigabe der Einlage zu bilden. Mir ist bewusst, dass Sie
möglicherweise nicht hundertprozentig mit meinem verstorbenen Mandanten
und dessen Familie verwandt sind. Da Sie jedoch einen gemeinsamen
Nachnamen tragen, der als gemeinsame Abstammung gelten kann, bin ich von
unseren Erfolgsaussichten überzeugt. Als ausgebildeter Jurist kann ich
weder gegen geltendes Recht noch gegen die Bestimmungen des
Einlageninstituts verstoßen.

  1. Name des Verstorbenen (Einleger): David M. Scholz
  2. Geschlecht: Männlich
  3. Geburtsdatum: 11. November 1942
  4. Wohnanschrift: Carrer del Bruc, 28, 08010 Barcelona, ​​Spanien
  5. Staatsangehörigkeit: Spanisch (Doppelstaat)
  6. Datum der Einlage: 15. Dezember 2003
  7. Verwandtschaftsverhältnis zum Einleger: Gemeinsame Abstammung
  8. Inhalt der Einlage Lebensversicherungspolice
  9. Geschätzter Wert der Einlage: 10,2 Millionen Euro
  10. Beruf: Immobilienmakler

Der nächste Angehörige/Begünstigte ist nicht auf Verwandte des
Verstorbenen beschränkt und auch nicht auf die Eltern. Vielmehr bestimmt
der Einleger/Eigentümer selbst, wem er das Vermögen vermachen möchte
(Begünstigter). Dies kann formell schriftlich oder informell durch
vertrauliche Weitergabe von Informationen an den Begünstigten erfolgen,
sei es ein Geschäftspartner, ein Verwandter, ein Bekannter, ein Freund
oder ein anderer wohlmeinender Mensch. Da in diesem Fall kein Testament
vorliegt und ich als Bevollmächtigter/Testamentsvollstrecker des
Verstorbenen die Aufgabe habe, den Begünstigten zu ermitteln und ihm
vorzustellen, habe ich Sie kontaktiert, um Sie bei der Abwicklung dieser
Transaktion zu unterstützen.

Ich kann die Angelegenheit ohne Einmischung Dritter oder Institutionen
abwickeln, wenn Sie meinen Anweisungen folgen. Ich bitte Sie inständig,
diese Transaktion streng vertraulich zu behandeln. Mit Ihrer Kooperation
und Zusammenarbeit können wir unsere Ziele erreichen. Sobald ich die
folgenden Informationen erhalten habe, werde ich das Antragsschreiben
für Sie verfassen:

VOLLSTÄNDIGER NAME
STAATSBÜRGERSCHAFT
ADRESSE
TELEFONNUMMERN
GEBURTSDATUM
FAMILIENSTAND
BERUF

Mit freundlichen Grüßen,
Nicolas

📄🤨 Hugo bleibt vorsichtig: Erst ein Nachweis, dann der Rest

Natürlich möchte Nicolas jetzt die komplette Datenladung: Name, Adresse, Geburtstag, Beruf – basically alles außer Hugos Blutgruppe. Doch bevor Hugo sich hier zum gläsernen Bürger von Barcelona macht, stellt er erst mal eine ganz simple Frage: „Habt ihr überhaupt irgendein Dokument, das beweist, dass das alles echt ist?“

Sehr geehrter Herr Nicolas,

vielen Dank für Ihre ausführliche Nachricht.

Bevor ich jedoch irgendwelche persönlichen Daten herausgebe, benötige ich bitte einen konkreten Nachweis, dass diese Angelegenheit tatsächlich echt ist.
Gibt es irgendein offizielles Dokument, eine Vollmacht, eine Bestätigung der Versicherung oder einen Nachweis über diesen angeblichen „David M. Scholz“, aus dem hervorgeht, warum ausgerechnet ich kontaktiert werde?

Ohne einen solchen Nachweis kann und werde ich keine persönlichen Informationen übermitteln.
Ich bitte um Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Hugo

📑🕳️ Die „Dokumente“: Wenn Photoshop einen schlechten Tag hat

Nicolas legt los – und liefert jetzt sogar Dokumente. Ein Todeszertifikat aus China, eine Einlagerungsurkunde aus Barcelona und ein mysteriöses „Deposit Certificate“, das aussieht, als hätte jemand bei Windows 95 die Cliparts neu entdeckt.

Besonders spannend: Der angeblich verstorbene Spanier David M. Scholz ist laut Urkunde im Jahr 2008 bei einem Erdbeben in Sichuan, China gestorben – während er gleichzeitig als spanischer Immobilienmakler firmierte.

Wenn das kein globetrottender Vielseitigkeits-Scholz war.

Natürlich sind die PDFs voller Schreibfehler, Fantasie-Adressen, wild zusammenkopierter Stempel und Unterschriften, die aussehen wie vom Praktikanten auf dem ersten Wacom-Tablet-Kurs. Kurz gesagt: Wer diese Dokumente ernst nimmt, glaubt wahrscheinlich auch, dass Waldi der Dackel mit Bitcoins handelt.

Die Scammer versuchen damit aber nur eines: Seriös wirken. Spoiler: Tun sie nicht.

Guten Morgen Hugo Scholz

Ich war heute Morgen beim Gericht, um einige der erforderlichen
Dokumente zur Einsichtnahme abzuholen.

  1. Aufgrund meiner Hintergrundüberprüfungen und meines Verständnisses
    bin ich mir sehr sicher, dass Sie fähig und fähig sind. Aus diesem Grund
    habe ich Sie bezüglich dieses Prozesses kontaktiert.

  2. Haven hat den Prozess untersucht. Ich bin mir sicher, dass wir mit
    diesem Prozess beiderseitig erfolgreich sein werden. Ihre Einhaltung
    weiß ich zu schätzen und ich werde mein Bestes geben und mich an die
    Standardpraxis halten.

  3. Sobald ich Ihre detaillierten Informationen erhalten habe, kann ich
    an dem Bewerbungsschreiben arbeiten, das ich Ihnen mit den
    erforderlichen Richtlinien für den Prozess zusenden werde. Daher
    brauchen Sie sich über meinen Vorschlag nicht zu beunruhigen.

Beste Grüße und bleiben Sie gesund
Nicolas

Anhang 1: Ausweis

Anhang 2: Chinesische Sterbeurkunde und Deposit Agreement

Anhang 3: Securty Deposit wasauchimmer


🤯💼 Hugos Sorge: „Darf ich dat überhaupt annehmen? Ich bin doch nur der Hugo!“

Nachdem Nicolas ihm die hochseriösen Weltklasse-Dokumente geschickt hat – Todesurkunde aus China, Papierkram aus Barcelona und ein Deposit-Zertifikat, das aussieht wie aus Word 97 exportiert – kommt Hugo ins Grübeln. Verständlich: Ein Mann, der sonst maximal einen Pfandbon erbt, soll plötzlich internationale Millionen aus China-Spanien-Weltreise-Herkunft kassieren.

Sehr geehrter Herr Nicolas,

danke für die ganzen Papiere. Ich hab mir das angeschaut, so gut ich konnte. Sieht alles wichtig aus, aber ehrlich gesagt: Ich hab von sowas überhaupt keine Ahnung.
Ich bin kein Anwalt, kein Banker, nix – ich bin einfach nur der Hugo aus Wanne-Eickel, der am Wochenende am BMW schraubt.

Darum hab ich jetzt ’ne ganz einfache Frage:
Darf ich so was überhaupt?
Also… kann so ein normaler Typ wie ich einfach so eine große Einlage oder Versicherung aus dem Ausland annehmen? Ich will da nix falsch machen und nachher Ärger kriegen, nur weil irgendein Scholz in Spanien oder China gestorben ist.

Und wie läuft das genau?
Ist das kompliziert?
Muss ich da irgendwo hin oder irgendwas Wichtiges beantragen?

Ich will ja mitmachen, aber ich will vorher wissen, ob das alles sauber ist und nicht so’n Ding wird, wo ich am Ende mehr Ärger als Geld krieg.

Beste Grüße
Hugo
BMW-Club Wanne-Eickel

Hugo fragt sich also völlig zu Recht: „Kann ich als kleiner Mann aus Wanne-Eickel sowas überhaupt legal annehmen? Oder kommt da am Ende das Finanzamt, Interpol oder sonst wer um die Ecke und fragt, warum ich plötzlich Millionär bin?“ Während Nicolas also seriös wirken will, sitzt Hugo zwischen Werkzeugkiste und BMW-Emblem und versucht herauszufinden, ob man für so eine Erbschaft nicht mindestens ein Jura-Studium oder wenigstens eine gute Rechtsschutzversicherung braucht.

Gerne! Hier ein sarkastischer, pointierter Blog-Absatz mit den besten Zitaten aus der Mail – sauber eingebaut, gut lesbar und typisch „Hugo vs. Scam“:


🕵️‍♂️📢 „Ich suche ausschließlich nach einer Person mit Reife“ – Nicolas dreht auf

Und dann legt Nicolas richtig los. In einer Mail, die länger ist als mancher Mietvertrag in Barcelona, erklärt er Hugo, dass die „Depotbank immer mehr Druck macht“ und dies sein „letzter Versuch“ sei, einen Erben zu finden. Hugo sei zwar wahrscheinlich „in keiner Weise mit meinem verstorbenen Mandanten verwandt“, aber das sei ja halb so wild – „Voraussetzung für die Geltendmachung des Anspruchs ist lediglich der gemeinsame Nachname“.

Das Highlight: Er suche „ausschließlich nach einer Person mit Reife und der Bereitschaft zur Zusammenarbeit“. Ein Satz, der bei Hugo ungefähr so viel Sinn ergibt wie ein Regenschirm in der Badewanne.

Und weil’s noch nicht kurios genug ist, fordert Nicolas absolute Stille: Hugo solle „diese Angelegenheit streng vertraulich behandeln“, denn wenn irgendjemand anderes den Namen Scholz trägt (Spoiler: viele), könnte das die „reibungslosen Abläufe der Transaktion gefährden“.

Zum Abschluss kommt die obligatorische Daten-Abfrage – VOLLSTÄNDIGER NAME, STAATSBÜRGERSCHAFT, ADRESSE, TELEFONNUMMERN, GEBURTSDATUM, BERUF – also genau die Art Informationen, die man einem wildfremden Mann mit Gmail-Adresse natürlich sofort zuschicken sollte. Hugo bleibt skeptisch. Wir auch.

Gerne! Hier ist ein sarkastischer Blog-Absatz zur neuen Wendung – inklusive dem absurden „offiziellen“ PDF, das Hugo unterzeichnen soll. Humor, Stil und Ton wieder klar auf „Hugo vs. Internationale Erbschaftsmafia“ eingestellt:


📝💼 Jetzt wird’s amtlich – oder zumindest sieht es so aus

Und dann kommt endlich das, worauf jeder gute Scam wartet: ein offiziös aussehendes PDF, das Hugo ausdrucken, unterschreiben und nach Barcelona faxen soll. Man könnte fast glauben, es stammt aus einer Behörde – wenn man nicht lesen könnte. In dem Schreiben erklärt Rechtsanwalt Nicolas C. Ortells, er habe „meine Recherchen und Untersuchungen abgeschlossen“ und präsentiere nun Hugo als Erben der sagenhaften 10-Millionen-Euro-Einlage. Natürlich sei dies alles nur Formsache, denn die Einzelfirma „Gtrust Seguridad“ brenne nur darauf, endlich Hugos Daten zu bekommen.

Besonders charmant: Hugo wird belehrt, dass alles „streng vertraulich“ zu behandeln sei, weil ja sonst plötzlich ein anderer Scholz – und davon gibt es nun wirklich ein paar – ebenfalls Erbschaftsansprüche geltend machen könnte. Und natürlich soll Hugo sofort das beigefügte Formular unterschreiben und zurückschicken. Was fehlt? Richtig: Nur noch die Blutgruppe und die Kontonummer von Waldi, dem Dackel.

Angesichts der erhaltenen Unterlagen/Informationen und des laufenden
Projekts senden wir Ihnen anbei das Schreiben zur Freigabe Ihrer
Einlage. Bitte prüfen Sie es sorgfältig und unterschreiben Sie es in der
Spalte mit Ihrem Namen, bevor Sie es direkt an die zuständige
Einlagensicherungsgesellschaft in Spanien senden. Eine Kopie des
unterschriebenen Antrags ist für meine Unterlagen und die weitere
Kommunikation mit dem Unternehmen erforderlich.

Informationen zur Einlagensicherungsgesellschaft:
Gtrust Seguridad
ADRESSE: Carrer De Vallarama, 32, 08006 Barcelona, ​​Spanien
TELEFAX: +3493 2710518
E-MAIL: info@gtseguridad.com

Bitte beachten Sie, dass nach Eingang des beigefügten Antrags bei der
Einlagensicherungsgesellschaft alle rechtlichen Schritte bezüglich Ihrer
Freigabe eingeleitet werden. Dies bedeutet, dass wir die Transaktion
umgehend bearbeiten müssen.

Als Ihr Partner steht unser beiderseitiges Interesse stets an erster
Stelle. Ich werde bei allen Verhandlungen klare Anweisungen geben, um
ein positives Ergebnis zu erzielen. Daher finden Sie unten einige
Richtlinien für den Ablauf der Transaktion. Bitte lesen Sie diese
sorgfältig durch:

  1. Sobald das Einlageninstitut Ihnen Post oder sonstige Mitteilungen
    sendet, leiten Sie diese bitte zur rechtlichen Prüfung an mich zurück.
    Wir können keinerlei Korrespondenz ignorieren.

  2. Es ist unumgänglich, dass das Depotunternehmen vor der Freigabe
    gültige amtliche Dokumente wie Sterbeurkunde, Geburtsurkunde und weitere
    relevante Dokumente des verstorbenen Kunden anfordern wird. Sobald wir
    mit dem Verfahren beginnen, werde ich beim Standesamt eine beglaubigte
    Kopie der genannten Dokumente einholen, die wir dem Depotunternehmen auf
    Anfrage vorlegen können.

  3. Aufgrund der Vertraulichkeit der Transaktion sind Sie verpflichtet,
    alle Verhandlungen und Vorgänge bis zum Abschluss unseres Antrags
    vertraulich zu behandeln.

  4. Nachdem Sie alles oben Genannte verstanden haben, drucken Sie bitte
    das Formular aus, unterschreiben Sie es und senden Sie es per
    E-Mail-Anhang oder Fax an das Einzahlungsunternehmen.

  5. Nach Eingang Ihres Antrags erhalten Sie vom Einzahlungsunternehmen
    eine Übersicht über die Auszahlungsbedingungen und die erforderlichen
    Schritte/Verfahren für die Transaktion.

  6. Wie Sie sehen, ist der Antrag in englischer Sprache verfasst, da dies
    die internationale Standardsprache ist und Voraussetzung für alle
    internationalen Anträge darstellt.


📤 Wir schreiben dem Zwischenhändler: info@gtseguridad.com

Nachdem Nicolas nun unbedingt wollte, dass Hugo sein „amtliches“ Freigabeformular nach Barcelona schickt, entscheidet sich Hugo erst mal für die vernünftige Ruhrpott-Variante: nachfragen. Denn bevor der gute Mann aus Wanne-Eickel irgendwas unterschreibt, druckt oder faxed, will er sicher sein, dass er nicht am Ende den falschen Knopf drückt und plötzlich für irgendeinen spanischen Tresor Mietgebühren zahlt.

Also schreibt Hugo ganz höflich an info@gtseguridad.com und fragt nach, ob das Formular dort wirklich hinterlegt ist, ob er noch irgendwas braucht, und ob das Ganze überhaupt stimmt – schließlich kennt er weder den verstorbenen David M. Scholz noch hat er jemals etwas mit Spanien zu tun gehabt, außer dass er einmal Sangria bestellt hat.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe von Herrn Nicolás C. Ortells ein Schreiben bekommen, in dem steht, dass ich als Erbe von Herrn David M. Scholz eingetragen werden soll. Er meinte, ich solle das Formular unterschrieben an Sie senden.

Bevor ich das mache, wollte ich nur kurz etwas klären, weil ich sowas noch nie gemacht habe:

Ist das Formular bei Ihnen korrekt so hinterlegt?
Ich möchte nichts Falsches ausfüllen oder zu früh losschicken.

Brauchen Sie irgendwas zusätzlich von mir, bevor ich Ihnen das unterschriebene Dokument zukommen lasse? Herr Ortells meinte, es gäbe bestimmte Schritte, die nacheinander laufen müssen.

Ich bin da ganz ehrlich: Ich kenne diese ganze Einlage überhaupt nicht und hatte auch nie Kontakt zu Spanien. Deswegen will ich nur sicher sein, dass ich nichts falsch mache und das wirklich bei Ihnen richtig ist.

Sobald ich eine kurze Bestätigung von Ihnen habe, sende ich Ihnen das Formular wie gewünscht unterschrieben zurück.

Vielen Dank für Ihre Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen
Hugo


🏦📩 Die „Einlagensicherung“ meldet sich – und natürlich ist alles dringend, eilig und absolut glaubwürdig

Und siehe da: Gtrust Seguridad antwortet. Oder besser gesagt: Ein gewisser Oscar Vicente Josué, „Operations (HOP)“, schreibt Hugo zurück und klingt dabei wie eine Mischung aus Dringlichkeits-Marketing und Behördensimulation. Man bestätigt Hugo, dass Nicolás natürlich der „eingetragene Bevollmächtigte“ sei und dass man „schnelles Handeln“ brauche, bevor der Staat die Kohle einsackt. Klar – das spanische Finanzministerium wartet schließlich nur darauf, dass Hugo aus Wanne-Eickel zu lange überlegt.

Besonders bemerkenswert: Oscar gibt eine neue E-Mail an – nicolas.ortells@hillbrandglobaladvisors.com – offenbar arbeitet Nicolás jetzt parallel für drei Firmen. Vielleicht ist er Anwalt, Treuhänder und internationaler Berater in einer Person. Multitalent.

Sehr geehrter Herr,

Wir haben Ihre E-Mail erhalten und können sie bestätigen. Herr Nicolás
C. Ortells ist der eingetragene Bevollmächtigte unseres verstorbenen
Mandanten (David M. Scholz). Wir verwalten dessen Erbschaft und haben
Herrn Nicolás C. Ortells persönlich beauftragt, den Begünstigten dem
Treuhänder vorzustellen, damit dieser die Gelder beanspruchen kann.
Andernfalls fallen sie an den Staat. Daher ist schnelles Handeln
erforderlich. Die E-Mail-Adresse von Herrn Nicolás C. Ortells lautet:
nicolas.ortells@hillbrandglobaladvisors.com

Wir haben den Antrag sorgfältig geprüft. Sie können ihn unterschreiben
und uns zur weiteren Bearbeitung zusenden.

Vielen Dank
Oscar Vicente Josué
Bestätigung/Freigabe
Operations (HOP)

Perfekt – dann gibt’s jetzt den passenden Blog-Absatz zur Hugo-Scholz-Kringel-Signatur, der den Moment herrlich einfängt:


✍️🖋️ Hugo unterschreibt – und zwar so richtig „Hugo-mäßig“

Damit „Barcelona“ endlich Ruhe gibt, hat Hugo das Formular natürlich „unterschrieben“. Und wie! Während Nicolas und Konsorten sich mit ihren gekritzelten Fake-Juristen-Schwüngen abmühen, setzt Hugo einfach seinen unverwechselbaren Wanne-Eickel-Premium-Kringel unter das Dokument. Ein Kunstwerk irgendwo zwischen Arzt-Rezept, DHL-Zustellnachweis und Kindergeburtstagskarte – und damit absolut perfekt für eine internationale Multimillionenerbschaft.

Die Scammer wollten eine Unterschrift? Sie bekommen eine Unterschrift.

📚🔍 Neue „Amtspapiere“ aus Barcelona – und jetzt wird’s richtig schräg

Kaum hat Hugo seine legendäre Krakel-Unterschrift zurückgeschickt, flattert schon die nächste Runde „offizieller“ Dokumente ins Postfach. Diesmal ein angeblicher Behördenbrief aus Barcelona und ein „Vault Release Processing Form“, das aussieht wie ein Steuerformular aus einer Parallelwelt – inklusive riesigem BORDEREAU-Wasserzeichen, damit es besonders wichtig wirkt.

Oscar Vicente Josué, angeblich Chef der Freigabestelle, erklärt feierlich, Hugo müsse jetzt innerhalb von sieben Tagen allerlei Unterlagen einreichen: Sterbeurkunde (die sie selbst gebastelt haben), eidesstattliche Erklärung (klar), Ausweis – und am besten noch eine aktuelle Strom-, Gas- oder Wasserrechnung.

Weil das natürlich völlig normal ist, wenn man eine 10-Millionen-Euro-Erbschaft aus einem spanischen Tresor abholt.

Kurz gesagt: Die Scammer werden kreativer, die PDFs sehe aus wie mit Microsoft Word 95 erstellt – und Hugo amüsiert sich köstlich.

Anbei finden Sie die aktualisierte Bestätigung Ihrer Bewerbung. Bitte
bestätigen Sie den Erhalt dieser E-Mail.

Mit freundlichen Grüßen,

Oscar Vicente Josué
Leiter des Operations-/Freigabezentrums
Barcelona, ​​Spanien

Wir leiten die Formulare an Herrn Ortels weiter und sehen dann weiter.


🏛️📄 Jetzt sogar ein „Formular vom spanischen Justizministerium“ – zumindest laut Paint.exe

Und als die Scammer merken, dass Hugo immer noch fröhlich mitspielt, zünden sie die nächste Stufe: ein angebliches Formular des „Ministerio de Justicia“, das aussieht, als wäre es von einem gelangweilten Schüler in der Computer-AG zusammengeklöppelt worden. Links ein Clown-Notar-Stempel, rechts eine pixelige Spanienflagge, oben drüber ein Titel in einer Schriftart, die sogar WordArt peinlich wäre.

Nicolas verlangt nun, Hugo solle dieses Meisterwerk ausfüllen, unterschreiben und zurückschicken – Zweck der Erklärung: „Freigabe des Depots des verstorbenen David M. Scholz an Hugo Scholz.“

Gemäß den Vorgaben der Depotbank finden Sie im Anhang das Formular zur
Beantragung der eidesstattlichen Erklärung. Bitte füllen Sie es aus und
senden Sie es mir zu, damit ich die Erklärung wie gewünscht bearbeiten
kann.

Als Zweck der Erklärung geben Sie bitte Folgendes an: Freigabe des
Depots des verstorbenen David M. Scholz an Hugo Scholz.

Vielen Dank.
Nicolas.


🖨️🥴 Hugos Druckerstreik

Kaum soll Hugo das nächste „offizielle“ Formular ausfüllen, geht natürlich alles schief: Der Drucker hat keine Tinte mehr und spuckt nur weiße Seiten aus. Klassiker. Während Nicolas dringend nach „amtlichen Unterlagen“ verlangt, sitzt Hugo mit einem leeren Blatt in der Hand da und fragt sich, ob man nicht einfach per E-Mail antworten kann.

Sehr geehrter Herr Nicolas,

ich hab das Formular gesehen, aber ich krieg’s gerade nicht gedruckt. Mein Drucker hat keine Farbe mehr und druckt nur leere Seiten.
Können wir das nicht auch ohne Ausdrucken machen? Ich kann Ihnen die Sachen auch einfach per Mail schicken.

Beste Grüße
Hugo


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