Carl Icahn will mir eine Million schenken – oder doch nicht?
Inhalt
Ein echter Wall-Street-Milliardär schreibt mir persönlich und will mir 1.000.000 Dollar überweisen – klingt zu schön, um wahr zu sein? Spoiler: Ist es auch! Ein Blick hinter die Masche eines dreisten Scam-Versuchs.
Die erste E-Mail: carlicahn939@gmail.com
Schon die Absenderadresse carlicahn939@gmail.com verrät: Hier schreibt sicher kein echter Milliardär. Würde Carl Icahn wirklich seine Millionen per Gmail-Adresse verschenken? Wohl kaum.
Der Inhalt der Mail ist ein Klassiker unter den Scams: eine riesige Geldsumme, die man angeblich einfach so bekommt – natürlich nur, wenn man seine persönlichen Daten preisgibt. Die merkwürdige Grammatik („Kontakten du mich“) deutet auf eine schlechte maschinelle Übersetzung hin. Besonders dreist: Der Betrüger betont sogar, dass es kein Betrug sei – ein sicherer Hinweis darauf, dass es genau das ist.
Das verlinkte Wikipedia-Profil soll Seriosität vortäuschen, hat aber natürlich nichts mit der dubiosen Gmail-Adresse zu tun. Ein plumper, aber trotzdem gefährlicher Betrugsversuch.
Hallo!
Ich habe Ihnen 2 E-Mails bezüglich Ihrer Spende
von $1.000.000,00 USD geschickt. Bitte kontaktieren du mich mit Ihrem
vollständigen Namen, Adresse und Telefonnummer, um Ihnen das Geld zu
zu überweisen.Ignorieren du diese Nachricht nicht, da es sich nicht um einen Betrug oder einen Scherz handelt.
E-Mail: carlicahn939@gmail.com
oder /https://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Icahn
Wer ist eigentlich Carl Icahn?
Carl Icahn ist ein US-amerikanischer Investor und Milliardär, bekannt für seine aggressiven Firmenübernahmen und seinen Einfluss an der Wall Street. Als sogenannter „Corporate Raider“ kauft er sich in Unternehmen ein, um deren Wert zu steigern – meist mit drastischen Maßnahmen wie Umstrukturierungen oder Managementwechseln.
Mit einem geschätzten Vermögen von mehreren Milliarden Dollar gehört Icahn zu den bekanntesten Investoren weltweit. Allerdings ist er nicht dafür bekannt, wahllos Millionen an Fremde per E-Mail zu verschenken – was diesen Betrug sofort als plumpen Schwindel entlarvt.
Hugo antwortet natürlich!
Ein solches Angebot kann sich Hugo aus Wanne-Eickel natürlich nicht entgehen lassen – aber als alter Hase im BMW-Club weiß er, dass Vorsicht geboten ist.
Statt direkt in die Falle zu tappen, stellt Hugo dem vermeintlichen „Carl Icahn“ gezielte Fragen: Warum ausgerechnet ich? Gibt es eine geheime Spender-Liste? Habe ich vielleicht unwissentlich an einem Millionengewinnspiel teilgenommen?
Hallo Carl,
wow, das ist ja mal eine Überraschung! Ich hab bisher noch nie einfach so eine Million geschenkt bekommen – da musste ich mir alles hart erarbeiten, vor allem an der Zapfsäule beim BMW-Club. 🏎️⛽
Ehrlich gesagt, bin ich etwas skeptisch, aber auch neugierig. Ich meine, so oft kriegt man ja keine Mail von einem Milliardär. Wie bist du denn ausgerechnet auf mich gekommen? Gibt’s da eine Liste von Leuten, die du beschenken willst? Oder hab ich irgendwo unbewusst an einem Gewinnspiel teilgenommen?
Ich will dir natürlich keine Umstände machen, aber wenn du wirklich ernst meinst, dass ich das Geld bekomme, dann sag mir doch mal, wie das genau ablaufen soll. Ich bin ja nicht blöd und weiß, dass es viele Betrüger gibt – ich hoffe, du verstehst, dass ich da vorsichtig sein muss.
Freu mich auf deine Antwort!
Viele Grüße
Hugo aus Wanne-Eickel
Die erste Antwort – eine schlechte Copy-Paste-Show
Es ist völlig egal, was wir in unserer ersten Mail schreiben – Hauptsache, wir haben geantwortet. Denn genau das wollen die Scammer: Eine Reaktion, um uns dann mit einer länglichen Standardmail zu bombardieren. Und die ist in diesem Fall ein echtes Meisterwerk des Unsinns!
Der Inhalt?
Ein wildes Durcheinander aus schlechter Grammatik, falschen Fakten und absurden Behauptungen.
Carl Icahn ist plötzlich CEO von Berkshire Hathaway?
- Das dürfte Warren Buffett überraschen. Vielleicht sollte ihn mal jemand informieren. 😆
Unsere E-Mail wurde „zufällig aus der europäischen E-Mail-Datenbank“ ausgewählt?
- Natürlich. So wie Lottozahlen zufällig aus dem Telefonbuch gezogen werden.
500.000 Euro – nicht mehr 1.000.000 USD?
- Inflationskrise bei den Scammern?
Eine absurde Liste an persönlichen Daten wird verlangt:
- Name, Telefonnummer, Geburtsdatum, Personalausweis (!) und sogar WhatsApp-Nummer – damit der Betrug noch persönlicher wird.
Die beste Stelle:
- „Wir möchten, dass du uns versichern, dass du unserer Organisation helfen werden, ihren Traum zu verwirklichen.“
- Klar doch, welcher Traum eigentlich? Der Traum, naive Opfer um ihr Geld zu bringen?
Fazit: Eine katastrophal schlecht übersetzte, lächerliche Scam-Mail mit einem klaren Ziel – möglichst viele persönliche Daten abgreifen. Aber Hugo aus Wanne-Eickel wird sich natürlich nicht so leicht übers Ohr hauen lassen… 😈
Die erste Antwort-Mail
Hallo Hugo Scholz,
mein Name ist Carl Icahn, ich bin ein amerikanischer Geschäftsmann, Investor und Philanthrop. Ich bin ein Investor und CEO von Berkshire Hathaway. Ihre E-Mail-Adresse wurde zufällig aus der europäischen E-Mail-Datenbank ausgewählt und du wurden ausgewählt, um 500.000,00 € zu erhalten. Dies ist zu 100% legitim. Zur Bestätigung besuchen bitte:
Besuchen diese Seite: https://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Icahn oder googeln du meinen Namen für weitere Informationen :( Carl Icahn).
Um die Abhebung der ausschließlich an du gespendeten Gelder (500.000,00) zu erleichtern, senden du mir die folgenden Informationen (ich habe diese Informationen nur angefordert, um zu wissen, an wen wir spenden, und aufgrund von Identitätsdiebstahl im Internet, habe ich Opfer im Internet). Ich möchte du nicht nach Ihrer früheren Identität fragen, da wir nicht den Eindruck erwecken wollen, dass mein Team und ich versuchen, Ihre Identität zu stehlen.
Erforderliche Angaben:
Name des Empfängers:
Telefon:
Wohnanschrift:
Land:
Geburtsdatum:
Ihr Personalausweis:
WhatsApp-Nummer:
Geschlecht:
Familienstand:
Beruf/Berufsbezeichnung:Bitte setzen du die Mittel in Ihrem Staat/Ihrer Region sinnvoll ein. Wir spenden, um die Armut in Ihrer Region zu verringern und den Lebensstandard möglichst vieler Menschen zu verbessern, denn dies ist der einzige Zweck unserer Spende an du. Wir möchten, dass du uns versichern, dass du unsere nachstehenden Anweisungen befolgen und unserer Organisation helfen werden, ihren Traum zu verwirklichen. Bevor du etwas spenden, werde ich Ihnen alle Informationen geben, die du benötigen, um das Geld zu erhalten. Wenn du das Gefühl haben, dass du mit dem Geld nicht umgehen können, lassen du es mich bitte schnell wissen und wenden du sich an den nächsten glücklichen Empfänger, der das Geld spenden kann.
Mein Personalausweis liegt bei, damit du wissen, wer ich bin, und sicher sein können, dass ich das Geld in Empfang nehmen werde.
Ich hoffe, bald von Ihnen zu hören. Gott segne du und grüße du herzlich
Mit freundlichen Grüßen,
Herr Carl Icahn.
Wo ist der Ausweis?
Im letzten Absatz wird großspurig behauptet, dass Herr Icahn seinen Personalausweis beigelegt hat – nur dummerweise fehlt er in der E-Mail. Ein kleiner, aber entscheidender Fehler für jemanden, der so viel Wert auf Vertrauen legt! 🤔
Das können wir natürlich nicht einfach so stehen lassen. Da haken wir doch mal direkt nach! 😆
Hugo will Beweise sehen!
Wenn schon ein Milliardär persönlich schreibt, dann soll er auch liefern! Schließlich kündigt Herr Icahn großspurig an, seinen Personalausweis mitzuschicken – nur dummerweise fehlt der.
Ein Versehen? Ein technischer Fehler? Oder ist Carl einfach nicht so gut im E-Mail-Anhänge verwalten? 🤔
Hugo aus Wanne-Eickel ist jedenfalls misstrauisch und hakt nach: „Vielleicht ist da was beim Anhängen schiefgelaufen? Passiert mir auch ständig.“ 😆
Hallo Carl,
vielen Dank für deine schnelle Antwort! Ich bin echt beeindruckt, dass ich aus der europäischen E-Mail-Datenbank ausgewählt wurde – das passiert ja nicht alle Tage! 😃
Allerdings ist mir aufgefallen, dass dein Personalausweis in der E-Mail fehlt. Du hattest ja geschrieben, dass du ihn beigefügt hast, damit ich sicher sein kann, dass alles echt ist. Vielleicht ist da was beim Anhängen schiefgelaufen? Passiert mir auch ständig, besonders bei großen Dateien.
Könntest du mir den bitte nochmal schicken? Ich will ja schließlich ganz sicher sein, mit dem echten Carl Icahn zu sprechen! 😉
Beste Grüße
Hugo aus Wanne-Eickel
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