Millionär gesucht: Wie Charles Jackson mein Leben ändern will

Stellen Sie sich vor: Charles Jackson, ein schwerreicher Lottogewinner mit einer Vorliebe für E-Mail-Adressen à la “charlesjacksonnn10@gmail.com,” schreibt aus heiterem Himmel, um sein Vermögen zu verschenken. Der Grund? Er ist krank, will sein Geld unter die Leute bringen und hat – rein zufällig – genau SIE ausgewählt!

E-Mail von: charlesjacksonnn10@gmail.com

Ich möchte meine Zeugenaussage darüber teilen, wie ich eine Spende von Charles Jackson bekommen habe. Ich konnte es nicht glauben. Sie haben mir eine E-Mail geschickt, ich dachte, es sei ein Betrug, und ich sagte, lass es mich versuchen, und siehe da, ich habe meine Spende bekommen. Ich teile diese Zeugenaussage mit allen und sage Ihnen, dass das echt ist. Er gibt die meisten seiner Lottogewinne aus, weil er krank ist. Bitte antworten Sie, um den Anspruch geltend zu machen

Hugo antwortet – mit Stil und Pils 🍺

Natürlich kann Hugo nicht widerstehen, auf eine solche E-Mail zu reagieren – schließlich lässt man sich eine Gelegenheit wie diese nicht entgehen! Mit seinem typischen Ruhrpott-Charme und einer gesunden Portion Skepsis stellt er die entscheidenden Fragen: Wer ist dieser Charles Jackson? Wie hat er Wanne-Eickel auf der Landkarte gefunden?

Und, viel wichtiger, wieviel Geld ist für den neuen 3er-BMW drin?

Hallo Herr Jackson,

ich bin Hugo aus Wanne-Eickel, stolzes Mitglied des BMW-Clubs und weltberühmt in unserer Nachbarschaft. Ihre E-Mail hat mich tief berührt – was für ein großzügiger Mensch Sie doch sind! Ich habe mir extra eine Flasche Pils aufgemacht, um auf Ihre Großzügigkeit anzustoßen.

Allerdings habe ich da ein paar Fragen, bevor ich meine Kontodaten rüberschicke:

1. Wie haben Sie mich gefunden? Wanne-Eickel ist zwar schön, aber nicht gerade weltbekannt.
2. Was für eine Krankheit haben Sie? Vielleicht kann ich Ihnen ja mit einem Spezialrezept vom Stammtisch helfen – bei uns kurieren wir alles mit ordentlich Grünkohl und Mettwurst.
3. Wieviel genau möchten Sie mir spenden? Ich muss schließlich wissen, ob ich meinen 3er-BMW in die Werkstatt bringen oder gleich ein neues Modell bestellen soll.

Antworten Sie mir doch schnell – ich habe schon die Nachbarn eingeladen, um die Neuigkeiten zu feiern. Aber Vorsicht: Wenn das hier ein Scherz ist, dann kommt das nicht gut an. Der Dieter von nebenan versteht bei solchen Sachen keinen Spaß, und der hat ein Megafon!

Beste Grüße,
Hugo aus Wanne-Eickel
BMW-Fahrer, Pils-Kenner und Verteidiger ehrlicher Leute
😄

Es kommt doch noch eine Antwort! Und ein Ausweis!

Eigentlich hatten wir keine Antwort mehr erwartet, aber nach zwei Tagen trudelt eine Antwort herein. Wir finden es wie immer positiv, wenn die Scammer auf Ehrlichkeit schwören und Betrügereien verteufeln.

Damit wir auch gleich vertrauen, ist eine Kopie des Ausweises beigefügt. Klar, sowas schickt man gleich mal durch die Gegend.

Hallo

Wie geht es Ihnen heute? Ich habe Ihre E-Mail erhalten und verstehe vollkommen, dass Sie Angst haben oder so etwas oder Angst vor Betrug haben.

Aber ich kann Ihnen versichern, dass dies 100 % legitim und echt ist. Wenn Sie mit ihnen zusammenarbeiten, werden Sie diese Spende erhalten und ich werde Sie nicht enttäuschen.

Ich habe sogar in der Zeitung und im Fernsehen gelesen, dass Leute andere Leute betrügen und das macht mich so traurig.

Ich spende an Sie, weil ich möchte, dass Sie diese Spende verwenden, um den Armen zu helfen und sie sinnvoll einzusetzen. Das kann ich Ihnen versichern und das ist die Wahrheit, ich schwöre bei meinem Namen.

Und hier ist auch ein Link zu meinem Spendengewinn.. also ist diese Spende 100 % legitim..
https://www.cnbc.com/2019/06/05/344-million-powerball-winner-picked-his-numbers-from-a-fortune-cookie.html

Zuletzt habe ich auch meinen Ausweis angehängt.

Bitte lassen Sie mich wissen, ob Sie fortfahren möchten.

Ich warte auf Ihre Antwort, damit ich weiß, ob wir fortfahren können..

Ich werde Sie nicht enttäuschen..

Grüße
Charles

Der Ausweis!

Der Ausweis sieht hochgegradig mit Photoshop erstellt aus!

Hugos Antwort: Höflich, aber nicht leichtgläubig

Hugo aus Wanne-Eickel reagiert mit einer Mischung aus Höflichkeit und Skepsis. Warum gerade er? Wie soll die Spende ablaufen?

Hallo Herr Jackson,

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort und den beigelegten Ausweis. Es ist immer beruhigend, wenn jemand so viel Mühe investiert, um Vertrauen aufzubauen. Der Link zur CNBC-Seite war ebenfalls eine nette Geste – es ist schön zu sehen, dass es in der Welt auch echte Gewinner gibt.

Allerdings muss ich gestehen, dass ich trotz Ihrer Beteuerungen noch ein wenig skeptisch bin. Sie können sicher nachvollziehen, dass solche großzügigen Angebote selten ohne Hintergedanken kommen. Gerade in Zeiten, in denen Betrügereien so weit verbreitet sind, ist Vorsicht geboten.

Daher würde ich Sie bitten, noch ein wenig mehr Klarheit zu schaffen:

Warum haben Sie ausgerechnet mich ausgewählt? Es gibt schließlich viele Menschen, die Ihre Hilfe sicher ebenso zu schätzen wüssten.
Wie soll die Übergabe der Spende genau ablaufen? Ich möchte sicherstellen, dass alles transparent und nachvollziehbar ist.

Bitte verstehen Sie, dass ich solche Fragen nur stelle, weil ich sicherstellen möchte, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Ich bin sicher, dass Sie das nachvollziehen können, da Sie selbst darauf hingewiesen haben, wie traurig Sie Betrügereien machen.

Ich freue mich auf Ihre Antwort, um mögliche Missverständnisse auszuräumen.

Beste Grüße,
Hugo aus Wanne-Eickel

Charles antwortet spät – und bleibt vage

Nach einer längeren Pause meldet sich Charles zurück, entschuldigt sich und erklärt, warum er uns angeblich ausgewählt hat: Wir sollen helfen, sein Geld in Deutschland an Bedürftige zu verteilen. Nebenbei bleibt natürlich auch etwas für uns selbst übrig – wie großzügig!

Und wie soll das Ganze ablaufen? Über ein mysteriöses „Treuhandkonto“. Genauer wird Charles leider nicht, was unsere Zweifel eher verstärkt als ausräumt.

Danke für Ihre E-Mail und entschuldigen Sie meine verspätete Antwort. Mir geht es nicht so gut…

Hier ist außerdem eine Antwort auf Ihre Fragen:

1. Ich habe Sie ausgewählt, damit Sie mir helfen können, diese Mittel in Deutschland an arme und weniger privilegierte Menschen zu verteilen, und dieses Geld ist auch für Sie bestimmt.

2. Die Spende wird Ihnen über ein Treuhandkonto überwiesen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage beantworten und Ihre Zweifel ausräumen.

Wir bleiben skeptisch

Hallo Herr Jackson,

vielen Dank für Ihre Antwort und die ausführlichen Erklärungen. Es tut mir leid zu hören, dass es Ihnen gesundheitlich nicht gut geht. Ich hoffe, dass sich Ihre Situation bald bessert.

Ihre Idee, die Spende über ein Treuhandkonto abzuwickeln, klingt interessant. Um jedoch sicherzustellen, dass alles legitim ist und ich Ihrer großzügigen Geste nachkommen kann, bräuchte ich noch ein offizielles Dokument, das die Echtheit Ihrer Spende bestätigt.

Vielleicht könnten Sie mir eine Bestätigung von Ihrem Anwalt oder dem Treuhänder schicken, der die Spende verwaltet? Ein Briefkopf, eine Unterschrift und eine Kontaktmöglichkeit des Treuhandkontos wären hilfreich, um sicherzustellen, dass alles korrekt abläuft.

Ich freue mich auf Ihre Antwort und hoffe, dass wir diese wundervolle Gelegenheit gemeinsam weiter vorantreiben können.

Beste Grüße,
Hugo aus Wanne-Eickel

Es geht zur Bank: FIN-WORLD BANK (finworlldbank@accountant.com)

Herr Jackson meldet sich erneut – allerdings ohne wirklich auf unsere letzte E-Mail einzugehen. Statt Antworten zu liefern, verweist er uns direkt an die Bank. Und siehe da, kurze Zeit später meldet sich die FIN-World Bank bei uns.

Ein kurzer Blick auf die Absenderadresse verrät: Die Bank kommuniziert über @accountant.com. Das kommt uns verdächtig bekannt vor – und tatsächlich! Wir hatten bereits das Vergnügen mit der FIN-HUBB Bank, die sich ebenfalls als wenig vertrauenswürdig herausstellte.

Eine offizielle Webseite? Fehlanzeige. Die Domain scheint ausschließlich für E-Mails genutzt zu werden. Doch laut der freundlichen Nachricht der Bank liegt das Geld angeblich schon bereit – wie praktisch! 😏

Wir haben Ihre E-Mail bezüglich der Spende von Charles Jackson erhalten. Außerdem haben wir von Ihrem Wohltäter Mrs Lerynne West ein Bestätigungsschreiben und Ihre Informationen erhalten.

WIR sind hier, um Ihnen die 4,8 Millionen Euro zu überweisen, die Ihnen Charles Jackson gespendet hat. Sie können sicher sein, dass wir Ihnen die besagte Spende, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten, schnell und ohne Verzögerung überweisen werden.

Die alte Masche: 700 Euro für den Geldsegen

Kaum überrascht es uns, dass die FIN-World Bank bei der Auszahlung auf altbewährte Methoden setzt. Zur Auswahl stehen:

1. Eine Online-Kontoeröffnung, natürlich nur gegen eine kleine Gebühr von 700 Euro.
2. Eine ATM-Karte, mit der das Geld abgehoben werden kann – ebenfalls für 700 Euro.

Die Logik dahinter? Bevor wir unser vermeintliches Millionen-Erbe erhalten, sollen wir erst einmal selbst Geld überweisen. Eine klassische Betrugsmasche, die darauf abzielt, Opfer in Vorleistung zu bringen, nur um dann nie wieder etwas von der „Bank“ zu hören.

Hugo aus Wanne-Eickel bleibt jedoch skeptisch – und sein Portemonnaie bleibt geschlossen. Denn wenn jemand Millionen verschenken will, sollte er die 700 Euro doch locker selbst übernehmen können, oder? 😉

Hugo nimmt die ATM-Karte!

Natürlich entscheidet sich Hugo für die bequemste Option: die ATM-Karte. Kein Papierkram, keine komplizierte Kontoeröffnung – einfach die Karte in den Automaten stecken und los geht’s! Doch ganz so einfach möchte er es der FIN-World Bank nicht machen.

Mit einer cleveren Rückfrage testet Hugo, wie flexibel diese „Bank“ wirklich ist: Warum nicht die 700 Euro einfach vom Guthaben abziehen? Schließlich wäre das nur logisch, wenn das Geld bereits auf dem Konto liegt.

Sehr geehrte FIN-World Bank,

vielen Dank für Ihre Nachricht und die angebotenen Möglichkeiten zur Auszahlung der Spende. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, die ATM-Karte zu wählen. Das klingt nach der einfachsten und sichersten Option für mich.

Allerdings habe ich noch eine kleine Rückfrage:
Da es sich um eine großzügige Spende handelt, wäre es möglich, die Gebühr von 700 Euro direkt vom Guthaben der Karte abzuziehen? Das würde den Prozess für uns beide einfacher machen, und ich könnte die Karte direkt nutzen, ohne zusätzlichen Aufwand.

Bitte lassen Sie mich wissen, ob das möglich ist. Ich freue mich auf Ihre Antwort und darauf, die Karte bald in den Händen zu halten.

Beste Grüße,
Hugo aus Wanne-Eickel