Erben leicht gemacht, dank Jonathan Haskel? Mit dem dicken Auto durch Wanne-Eickel!
Inhalt
Es gibt E-Mails, die einen den Glauben an die Menschheit verlieren lassen – und dann gibt es die, die ihn einfach testen. So auch in unserem Postfach: Eine Nachricht von niemand Geringerem als Jonathan Haskel, Mitglied des Geldpolitischen Ausschusses der Bank of England! Zwischen ein paar bescheidenen Millionen Pfund und uns steht nur eine kleine Formalität – wir müssten uns als Erben eines gewissen Doktor ausgeben. Jackpot, oder?
Doch bevor wir die Koffer für unseren neuen Lebensstil packen, klären wir auf, warum dieser vermeintliche Glücksgriff eher zu leeren Taschen führen würde – und warum solche Betrugsversuche trotzdem noch so erfolgreich sind. Spoiler: Es liegt nicht an der Seriosität der Geschichte.
Wir erhalten eine E-Mail
Wie aus dem Handbuch für Betrüger: Eine E-Mail landet in unserem Posteingang, und die Masche dahinter ist so alt wie das Internet selbst – sie wartet nur darauf, dass wir antworten
Am 08.01.2025 um 13:09 schrieb Jonathan Haskel:
Ihr Name ist mit einer nicht beanspruchten Leistung verknüpft. Bitte kontaktieren sie mich für weitere info. Grüße, Jonathan Haskel Mitglied des Monetary Policy Committee
Die Betrügermail! Lang!
Plötzlich haben wir einen reichen Verwandten mit gleichem Nachnamen – und der hat uns eine ordentliche Stange Geld hinterlassen! Leider gibt es ein klitzekleines Problem: Der angebliche Erbe ist tot, es gibt keine anderen Angehörigen, und ein mysteriöser Bankangestellter möchte uns ganz uneigennützig helfen, die Millionen zu “retten”. Klingt nach einer Netflix-Serie? Leider nein, das ist einfach die kreativste Art, uns um unser eigenes Geld zu bringen.
Wer lesen will und Zeit hat, die Antwort kommt von “jonahaskel19@gmail.com”:
Hallo, vielen Dank für Ihre Antwort,
Ich bin Jonathan Haskel (C.B.E), Mitglied des Geldpolitischen Ausschusses (M.P.C) der Bank of England (http://www.bankofengland.co.uk). Bitte ignorieren Sie die Länge dieser Nachricht und nehmen Sie sich die Zeit, sie vollständig zu lesen, um alles zu verstehen. Dies ist sehr wichtig.
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Ich kontaktiere Sie wegen eines verstorbenen Kunden und einer Investition, die er vor dreizehn Jahren bei uns getätigt hat. Ich bitte Sie, den Inhalt dieser E-Mail vertraulich zu behandeln und die Integrität der Informationen, die Sie durch diese E-Mail erhalten, zu wahren. Ich habe Sie unabhängig von unseren Ermittlungen kontaktiert, und niemand ist über diese Kommunikation informiert. Ich möchte Ihnen einige Fakten mitteilen, von denen ich glaube, dass sie für Sie von Interesse sein könnten.Im Jahr 2009 kam der verstorbene Dr. Thomas J. XXXX (ein Neurologe) zu unserer Bank, um Geschäftsgespräche mit unserer Abteilung für Private Banking zu führen. Er informierte uns darüber, dass er ein Finanzportfolio von £8.000.000,00 (Acht Millionen Pfund) besitzt, das er von uns investieren lassen wollte. Ich war der zuständige Rechnungsführer für seine Transaktion und machte zahlreiche Vorschläge im Rahmen meiner Aufgaben als De-facto-Leiter der Abteilung für private Investitionen, insbesondere angesichts der Höhe der Gelder, die er bei uns hinterlegen wollte. Wir trafen uns mehrmals, bevor irgendeine Investition getätigt wurde.
Mitte 2010 bat Dr. Thomas J. XXXX darum, dass sein Geld liquidiert werde, da er eine dringende Immobilieninvestition in Spanien tätigen musste, die Barzahlungen erforderte. Da er später in diesem Jahr häufig im Vereinigten Königreich sein würde, bat er mich, die Gelder zu liquidieren und sicherzustellen, dass sie in einem sicheren Schließfach bei einer diskreten, aber zuverlässigen Privatbank im Vereinigten Königreich hinterlegt würden. Ich informierte ihn, dass die Bank of England spezielle Vorkehrungen treffen müsse, um dies zu ermöglichen, und dass die Bank eine Gebühr von 9,5 % zur Deckung von Bank- und gesetzlichen Kosten von den Geldern abziehen müsse. Nach entsprechenden Konsultationen wurden die Gelder verfügbar gemacht und auf die Courtage Bank in England überwiesen. Der Verstorbene teilte mir mit, dass er das Geld dort in Erwartung seiner Ankunft aus Luxemburg in der darauffolgenden Woche hinterlegen wolle. Dies war die letzte Kommunikation, die wir am 25. Oktober 2010 hatten. Im Juni letzten Jahres
erhielten wir einen Anruf von der Courtage Bank, die uns über die Inaktivität dieses speziellen Portfolios informierte.Ich habe versucht, den Verstorbenen zu finden, war aber erfolglos. Ich habe die Aufgabe sofort an die interne Ermittlungsabteilung unserer Bank weitergegeben. Vier Tage später erhielten wir Informationen, dass eine Person, die seiner Beschreibung entsprach, in Cannes, Südfrankreich, für tot erklärt worden war. Wir konnten die Geschichte bald verifizieren, sein Totenschein und die Todesursache wurden bestätigt. Er starb an einer Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). In seinem Bio-Daten-Formular gab er keine nächsten Angehörigen an.
Der Verstorbene starb ohne Testament, was bedeutet, dass unser verstorbener Kunde ohne identifizierbare Familienangehörige gestorben ist. In Übereinstimmung mit unseren internen Verfahren für Kontoinhaber, die verstorben sind, haben wir in gutem Glauben eigene Ermittlungen eingeleitet, um festzustellen, wer Anspruch auf das Vermögen haben könnte. Diese Untersuchung war in den letzten Monaten erfolglos. Es ist diese Untersuchung, die dazu führte, dass ich Ihre Daten als möglichen Verwandten des Verstorbenen erhalten habe.
Laut unserer Praxis wird die Bank am Ende dieses Finanzjahres eine Aufforderung zur Anspruchserklärung veröffentlichen – sollten keine rechtskräftigen Ansprüche eingehen, werden die Gelder entweder an Bristol and West oder das Finanzministerium des Vereinigten Königreichs übertragen, und das Portfolio wird aus den Händen der Courtage Bank genommen und meiner Kontrolle unterstellt. Das wird nicht geschehen, wenn es nach mir geht.
Was ich Ihnen mitteilen möchte, könnte als unethisch angesehen werden, aber ich möchte, dass Sie eines verstehen: Nur Außenstehende in der Bankenwelt finden die internen politischen Abläufe der Bankenwelt ungewöhnlich. Insbesondere im Bereich des Private Bankings gibt es enorme Belohnungen für diejenigen, die bestimmte Positionen einnehmen und bestimmte Portfolios verwalten. Sie sollten inzwischen eine Vorstellung davon haben, was ich vorschlage.
MEIN VORSCHLAG IST FOLGENDER:
Sie teilen eine Besonderheit mit dem verstorbenen Mann – in diesem Fall sind Sie beide aus demselben Land und tragen den gleichen Nachnamen XXXX. Ich bin bereit, Sie in die Position zu versetzen, bei der Courtage Bank die Freigabe der Gelder zu veranlassen, als wären Sie der alleinige Erbe und nächste Angehörige.
Ich bin bereit, das Geld mit Ihnen zu teilen. Das bedeutet, dass ich Sie als nächsten Angehörigen präsentieren möchte, Ihnen die erforderlichen Unterlagen zur Verfügung stelle und die Freigabe der Gelder an Sie veranlasse. Ich hätte die Freigabe der Gelder für mich selbst beantragen können, aber das hätte eine direkte Verbindung zu mir hergestellt und meine Beteiligung an der Inanspruchnahme der Gelder offengelegt. Ich versichere Ihnen, dass ich die Gelder innerhalb einer Woche freigeben lassen könnte. Ich werde die Bank einfach über den endgültigen Abschluss der Akte des Verstorbenen informieren. Dann werde ich die Courtage Bank offiziell anweisen, die Gelder freizugeben. Alternativ könnten wir auch die Courtage Bank anweisen, die Gelder auf ein anderes Bankkonto mit Ihnen als Kontoinhaber zu überweisen.
Bitte kontaktieren Sie mich nicht über meine offiziellen Telefonleitungen oder E-Mail-Konten, sondern nur über diese private E-Mail-Adresse. Ich möchte keine direkte Verbindung zwischen uns, um keinen Verdacht zu erregen. Meine offiziellen Leitungen und E-Mails werden regelmäßig überwacht, um unser Serviceniveau im Rahmen unserer Total Quality Management Policy (TQMP) zu bewerten. Bitte beachten Sie diese Anweisungen genau. Ich bin ein Familienmensch, habe eine Frau und zwei wundervolle Töchter. Diese E-Mail sende ich Ihnen nicht ohne eine gewisse Angst über die möglichen Konsequenzen, aber ich weiß, dass wer nichts wagt, nichts gewinnt, und dass Erfolg und Reichtum nie einfach zu erreichen sind. Dies ist die eine Wahrheit, die ich in meinen vielen Jahren im Private Banking gelernt habe. Bitte verraten Sie nicht mein Vertrauen, wenn wir uns einig sein können.
Falls Sie Bedenken wegen dieses Projekts haben oder es für fragwürdig halten, vernichten Sie bitte diese E-Mail und führen Sie Ihr Leben weiter, als hätte ich nie Kontakt zu Ihnen aufgenommen. Ich bin ein Mann von Integrität und Respekt, meine Kollegen schätzen mich sehr. Wenn Sie jedoch an diesem Projekt interessiert sind, geben Sie mir bitte Bescheid, damit wir beginnen können.
Ich warte auf Ihre dringende Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan Haskel
Mitglied des Geldpolitischen Ausschusses
Bank of England (http://www.bankofengland.co.uk)
Vereinigtes Königreich >
Wir antworten
Natürlich antworten wir – wer könnte bei so einem Angebot widerstehen? Mit einer gesunden Portion Naivität und dem unverwechselbaren Charme von unserer Tarnidentität wagen wir uns ins Abenteuer „Millionenerbe“. Denn wer weiß, vielleicht rollen ja wirklich bald acht Millionen Pfund in unsere Richtung? Jedenfalls bleibt Hugo skeptisch neugierig – so wie es sich gehört.
Hallo Herr Haskel,
also das klingt ja richtig krass! Ich wusste gar nicht, dass ich so’n reichen Verwandten hab. Schon verrückt, wie das Leben manchmal läuft, oder? Acht Millionen Pfund – Junge, Junge, das ist ja’n Haufen Kohle!
Aber mal ehrlich, wie läuft das jetzt? Brauchen Sie von mir irgendwas? Vielleicht ’nen Ausweis oder so? Oder gibt’s ’n Formular, was ich ausfüllen muss? Ich will ja nix falsch machen, Sie wissen ja, ich hab sowas noch nie gemacht.
Bin echt gespannt, wie’s weitergeht! Schreiben Sie mir einfach, was ich tun soll.
Grüße aus’m Pott,
P.S.: Können Sie sich schon mal vorstellen, wie ich mit ’ner dicken Karre durch Wanne-Eickel cruise? 😂
Antwort vom Anwalt
Wir bekommen eine Antwort vom geldpolitschen Ausschuss….
Sehr geehrter Herr XXXXXX,
vielen Dank für Ihre begeisterte Antwort! Das Leben hat tatsächlich eine Art, uns zu überraschen, und es ist aufregend, über die Möglichkeiten nachzudenken, die sich daraus ergeben könnten.
Um sicherzustellen, dass alles korrekt abgewickelt wird, werde ich Sie durch jeden Schritt des Prozesses führen. Ja, wir werden ein paar Dinge von Ihnen benötigen, einschließlich eines gültigen Ausweises, um die Vorbereitung der erforderlichen rechtlichen Dokumente zu erleichtern. Darüber hinaus werden von einem Anwalt vorbereitete Formulare und eidesstattliche Erklärungen benötigt, die Sie überprüfen und unterschreiben müssen.
Angesichts der involvierten Geldsumme und der Art dieses Geschäfts möchte ich, dass wir zu 100 % ehrlich miteinander sind, damit wir das Hauptziel erreichen können. Ich möchte sicherstellen, dass Sie bereit sind, diese Transaktion mit mir durchzuführen, und was ich von Ihnen erwarte, ist Vertrauen und Engagement.
Ich möchte, dass diese große Summe mit Ihrer Hilfe übertragen wird, und Sie sollten sich keine Sorgen um die Legalität machen, denn was Sie betrifft, betrifft auch mich. Daher gebe ich Ihnen mein Wort, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen. Ich werde alles rechtlich Erforderliche tun, um sicherzustellen, dass das Projekt reibungslos verläuft. Es wird alle Gesetze des internationalen Bankwesens einhalten, und ich weiß, dass wir, wenn wir diese Transaktion sorgfältig verfolgen, sie innerhalb von 7 Arbeitstagen abschließen können.
Ich werde mir so bald wie möglich ein neues Telefon und eine neue Nummer für diesen Deal besorgen, um unsere Kommunikation zu erleichtern. Unten finden Sie meine vollständigen Kontaktdaten für alle Fälle:
Name: Jonathan Haskel Beruf: Britischer Ökonom/Professor Religion: Christ Familienstand: Verheiratet Geschlecht: Männlich Geburtsdatum: 13. August 1963 Adresse: Hamilton Avenue 7, London N9 7PP, Vereinigtes Königreich
In Anbetracht des oben genannten Inhalts hoffe ich wirklich, dass Sie jemand sind, dem ich vertrauen kann, um dies zu erreichen. Ich möchte, dass Sie mir umgehend die folgenden Angaben machen:
ABSCHNITT I
Ihr vollständiger Name Ihre Adresse Aktueller Beruf Familienstand Geschlecht Geburtsdatum Religion Telefonnummer (Mobil)
Zuerst werde ich einen Anwalt kontaktieren, der die erforderlichen eidesstattlichen Erklärungen vorbereitet, die Sie als Begünstigten einsetzen. Er wird die notwendigen Genehmigungen von den zuständigen Behörden in England einholen, die alle in dieser Transaktion beteiligten Aspekte abdecken.
Der Anwalt wird alle Nachlassangelegenheiten in Ihrem Namen bearbeiten und alle Dokumente, die die Courtage Bank benötigt, vervollständigen. Mit diesen Dokumenten werden Sie dann bei der Bank die sofortige Freigabe und Überweisung des Erbes auf Ihr angegebenes Bankkonto beantragen. Ich war viele Jahre im Bankwesen tätig und kenne das System perfekt.
Sobald ich Ihre Dokumente/Details erhalte, werde ich die erforderlichen Formalitäten in die Wege leiten.
Was das Cruisen durch Wanne-Eickel in einem großen Auto angeht – warum nicht? 😊 Es macht immer Spaß, ein wenig zu träumen, besonders wenn diese Träume greifbar sind!
Ich freue mich auf Ihre zeitnahe Antwort und auf die nächsten Schritte, um diese Reise gemeinsam zu unternehmen.
Mit besten Grüßen
Jonathan Haskel
Mitglied des geldpolitischen Ausschusses
Wanne-Eickel
Sogar auf unsere Cruise-Fahrt durch Wanne-Eickel wird Bezug genommen:
Was das Cruisen durch Wanne-Eickel in einem großen Auto angeht – warum nicht? 😊 Es macht immer Spaß, ein wenig zu träumen, besonders wenn diese Träume greifbar sind!
Der gutgläubige Hugo schreibt zurück
Hugo ist immer noch begeistert – die Vorstellung, bald mit einem glänzenden Schlitten durch Wanne-Eickel zu cruisen, lässt ihn nicht mehr los. Doch trotz aller Euphorie bleibt unser Hugo bodenständig und hat ein paar wichtige Fragen: Warum wollen die eigentlich wissen, welche Religion er hat? Und vor allem – wer bezahlt den Anwalt? Schließlich kann man ja nicht einfach Geld vorschießen, das man noch gar nicht hat!
Mit seiner typisch herzlichen Art schickt Hugo also seine Fake-Daten los und wartet gespannt darauf, ob sein Traum vom Millionärsleben wahr wird.
Hallo Herr Haskel,
boah, das klingt ja alles ziemlich amtlich! Eidesstattliche Erklärungen, Anwälte und Behörden – das ist für mich ehrlich gesagt ganz schön großes Kino. Aber wenn Sie sagen, dass das alles sicher und legal läuft, dann will ich mal dran glauben. Ich meine, wer lässt sich so eine Chance entgehen, oder?
Also, ich bin natürlich bereit, Ihnen die Sachen zu schicken, die Sie brauchen. Sie wollen ja anscheinend alles Mögliche wissen – von meinem Beruf bis zu meiner Telefonnummer. Aber jetzt mal ehrlich: Wozu brauchen Sie meine Religion? Bin ich der Einzige, der das komisch findet? Egal, ich schicke Ihnen das alles trotzdem mal, denn ich will ja sehen, wie das hier weitergeht.
Ach ja, bevor ich vergesse: Gibt’s eigentlich auch ’ne Garantie, dass das mit dem Anwalt nicht so teuer wird? Ich mein, ich hab ja leider grad keine acht Millionen auf der hohen Kante, um Anwaltskosten vorzustrecken, wissen Sie?
Freue mich auf Ihre Antwort und bin gespannt, was als Nächstes passiert.
Hier die Daten:
- Ihr vollständiger Name: Hugo
- Ihre Adresse: XXXXXXXXX
- Aktueller Beruf: XXXXXXXXXXX
- Familienstand: Ledig
- Geschlecht: Männlich
- Geburtsdatum: XXXXXXXXXXXX
- Religion: Katholisch
- Telefonnummer (Mobil): +49 XXX XXXXXX
Falls du noch Anpassungen möchtest, lass es mich wissen! 😊
Grüße aus Wanne-Eickel,
HugoP.S.: Stellen Sie sich vor, ich mach irgendwann ’nen Roadtrip durch London mit meinem neuen Schlitten. Da komm ich vorbei und geb Ihnen einen aus! 😉
Der Plan wird immer absurder
Hugo hat es endlich geschafft – Jonathan Haskel vertraut ihm jetzt so sehr, dass er sogar die „Anwaltskosten“ von stolzen £18.300 selbst übernimmt. Na, wenn das mal kein Gentleman ist! Und damit Hugo nicht „krankheitsbedingt“ nach London reisen muss (gut, dass Jonathan sich sogar um Hugos Gesundheit sorgt), wird das ganze Erbe einfach online abgewickelt. Klingt praktisch, oder?
Natürlich bleibt Hugo skeptisch – ein Online-Bankkonto? PIN-Codes? Und ein Anwalt, der so viel kostet, dass selbst Milliardäre ins Schwitzen kommen würden? Dennoch: Jonathan beteuert, dass er alles legal abwickelt, sich um die Behörden kümmert und niemand sonst davon erfahren soll. Nicht mal seine Frau weiß Bescheid. Hugo fragt sich insgeheim, ob Jonathan nachts wohl heimlich mit der Taschenlampe unter der Bettdecke arbeitet.
Während Hugo also überlegt, wie er mit diesem „Geheimprojekt“ umgehen soll, fragt er sich noch eins: Wenn Jonathan alles selbst bezahlt, warum braucht er dann immer noch Hugos Ausweis? Schließlich hat der doch genug Vertrauen bewiesen – und träumt schon wieder von seinem Roadtrip durch London. 😊
Hallo Hugo,
Ich habe Ihre Informationen an den Anwalt weitergeleitet, der die rechtlichen Dokumente vorbereiten wird, die Ihr Recht als nächster Verwandter meines verstorbenen Mandanten Dr. Thomas J. Scholz bestätigen. Bitte beachten Sie, dass diese Transaktion gemäß den Gesetzen sowohl des lokalen als auch des internationalen Rechts durchgeführt wird. Der Anwalt hat versprochen, die Vorbereitung der Dokumente bald abzuschließen.
Der Anwalt berechnet £18.300,00, die ich selbst übernehmen werde. Ich werde ihn sofort kontaktieren und ihm eine Anzahlung von £10.000,00 überweisen. Den Rest werde ich bezahlen, wenn er die Dokumente fertiggestellt hat. Sobald er die Dokumente abgeschlossen hat, werde ich Ihnen eine Kopie davon sowie an die Courtage Trust Bank senden, um Sie als den letzten überlebenden Verwandten und nächsten Angehörigen unseres verstorbenen Mandanten zu präsentieren.
Der Anwalt wird das letzte Testament meines verstorbenen Mandanten zu Ihren Gunsten vorbereiten und dann den Affidavit zur Vollmacht vom Obersten Gerichtshof einholen.
Ich habe das Geld selbst eingezahlt und werde Ihnen eine Kopie dieses gesamten Dokuments sowie eine Kopie der Einzahlungsbescheinigung senden, falls die Bank das Dokument von Ihnen benötigt, um zu bestätigen, dass Sie der rechtmäßige nächste Angehörige sind. Normalerweise sollten sie Ihnen einen Termin zur persönlichen Vorsprache bei der Courtage Bank in London, Vereinigtes Königreich, geben, um Anspruch auf das Gut zu erheben, da es in Form eines Gutes hinterlegt wurde. Aber ich werde ihnen mitteilen, dass Sie, der überlebende Verwandte und nächste Angehörige, aufgrund Ihrer Krankheit nicht reisen können.
Sie müssen dann ein Online-Konto bei der Courtage Bank eröffnen. Sie haben auch Online-Banking-Dienstleistungen. Ich werde Ihnen deren Kontaktdaten zusammen mit den Dokumenten senden, nachdem der Anwalt die Vorbereitung der Dokumente abgeschlossen hat.
Sobald Sie die Bank kontaktieren, teilen Sie ihnen mit, dass Sie ein Online-Konto eröffnen möchten, um die £4 Millionen Ihres Erbes, das sich in deren Verwahrung befindet, auf Ihr Online-Konto zu erhalten. Sobald sie die Eröffnung Ihres Online-Kontos abgeschlossen haben, werden sie das Geld auf Ihr Online-Konto überweisen und Ihnen Ihre Kontoinformationen senden, wie z. B. Ihre Kontonummer und PIN-Code, zusammen mit den notwendigen Informationen, die Sie benötigen, um auf Ihr Online-Konto über deren Online-Banking-System zuzugreifen. Das Geld würde bereits in Ihrem Besitz sein, sobald Sie Ihre Online-Kontoinformationen erhalten.
Alles, was Sie tun müssen, ist, sich in Ihr Online-Konto bei der Courtage Bank einzuloggen und das Geld von Ihrem Konto auf Ihr nominierter Konto zu überweisen. Es wird so sein, als ob Sie Geld von Ihrem Konto im Vereinigten Königreich auf Ihr anderes Konto in Ihrem Land überweisen. Sie können auch von Ihrem Online-Konto bei der Courtage Bank auf jedes andere Konto Ihrer Wahl überweisen.
Bitte verstehen Sie, dass ich aus Sicherheitsgründen keine Drittparteien in diese Transaktion einbeziehen möchte. Dies ist nur zwischen Ihnen und mir. Nicht einmal meine Frau weiß davon aufgrund meiner Position im Büro. Ich unternehme diese Schritte, weil, wenn ich die Behörde informieren würde, dass mein verstorbener Mandant keinen nächsten Angehörigen hat, das Geld automatisch eingezogen und als unbeanspruchte Gelder auf das Konto der Staatskasse umgeleitet wird.
Nochmals vielen Dank für Ihr Verständnis, ich hoffe, bald von Ihnen zu hören. Sie können mir jederzeit eine E-Mail senden. Wenn ich nicht mit der Arbeit beschäftigt bin, werde ich Ihnen sofort antworten. Vergessen Sie auch nicht, Ihren gültigen amtlichen Ausweis zu senden, um den Prozess zu unterstützen. Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Hugo fragt nach
Hugo bedankt sich überschwänglich, dass Jonathan die Anwaltskosten übernimmt, und bietet ihm direkt Currywurst und Bier im Pott an. Aber er hat auch Fragen: Wie läuft das mit dem Online-Konto, wenn er gar keins hat? Von PIN-Codes hat er zwar gehört, aber so richtig kennt er sich nicht aus. Trotzdem bleibt Hugo optimistisch: „Wenn Sie sagen, das klappt, dann mach ich mit.“ Naiv, charmant, typisch Hugo. 😊
Hallo Herr Haskel,
erstmal danke, dass Sie die Kosten übernehmen – das ist echt voll knorke von Ihnen! Sie haben was gut bei mir, und wenn Sie mal im Pott sind, gehen Currywurst und Bier auf mich!
Aber wie läuft das mit dem Online-Konto? Ich hab gar keins. Können Sie mir da auch helfen? Ich kenn mich mit sowas nicht aus, aber wenn Sie sagen, das klappt, dann mach ich mit. Schreiben Sie mir einfach, was ich tun soll.
Beste Grüße,
HugoP.S.: Wenn das durch ist, komm ich in London vorbei – und wir cruisen zusammen!
Haskel liefert ab
Jonathan Haskel macht Ernst: In einer weiteren Nachricht schickt er Hugo eine ganze Reihe offiziell wirkender Dokumente – vom angeblichen Testament über ein Affidavit bis hin zu einer Zertifizierung der „Courtage Trust Bank“. Alles wirkt beeindruckend, mit Stempeln, Unterschriften und sogar Siegeln. Hugo ist begeistert – endlich sieht er schwarz auf weiß, dass er ein reicher Erbe ist!
Weiter gehts zur Bank!
Er hat damit seine Schuldigkeit getan und er verweist uns an die Bank und hat sogar schon eine Mail vorbereitet.
Hallo Hugo,
ich hoffe, alles ist gut. Der Anwalt hat die Vorbereitung der Dokumente abgeschlossen, und ich habe eine Kopie der Dokumente an die COURTAGE TRUST BANK weitergeleitet, die Sie als den einzigen überlebenden Verwandten meines verstorbenen Mandanten Dr. Thomas .J. Scholz. Ich habe auch eine Kopie dieser Dokumente an Sie angehängt, zur Ansicht. Die Bank könnte Sie bitten, eine Kopie zur Bestätigung zu senden, ob Sie der rechtmäßige Begünstigte sind.
Ich habe den Anwalt auch gebeten, die COURTAGE TRUST BANK anzurufen, nachdem ich die Dokumente an sie geschickt habe, um zu erklären, dass Sie der einzige überlebende Verwandte meines verstorbenen Mandanten sind. Er hat ihnen mitgeteilt, dass Sie aufgrund Ihrer Krankheit nicht nach England reisen können, um Ansprüche auf das Gut zu erheben. Sie wissen bereits, dass sich Geld in der Sendung befindet, da ich das Geld als Sendung in einem Sicherheitsschließfach bei der COURTAGE TRUST BANK hinterlegt habe.
Die COURTAGE TRUST BANK bietet auch Bankdienstleistungen an. Sie haben auch ein Online-Banking-System. Sie müssen ein Online-Konto bei ihnen eröffnen, um die Transaktion zu erleichtern.
Sie werden aufgefordert, sich mit der COURTAGE TRUST BANK in Verbindung zu setzen. Hier sind die Kontaktinformationen der Online-Abteilung.
COURTAGE TRUST BANK.
Montfichet Rd, London E20 1EJ, Vereinigtes Königreich
INTERNATIONAL TRANSFER DEPARTMENT.
E-Mail: CourtageBankOnline@englandmail.com
Telefon: +44 7418 362800
Fax: +44 7000 80000
Bürozeiten: 8:00 - 19:00 Uhr UK-Zeit.
Kontaktperson: Herr MacQuoid Taylor
Wenn Sie die Bank per E-Mail kontaktieren möchten, schlage ich vor, dass Sie die Bank wie folgt per E-Mail kontaktieren. COURTAGE TRUST BANK (SWINDON, ENGLAND, VEREINIGTES KÖNIGREICH), Mein Name ist Hugo Scholz, ich schreibe diese E-Mail im Zusammenhang mit den Geldern meines verstorbenen Verwandten, mit dem Namen Dr. Thomas .J. Scholz, die sich bei Ihrer Bank THE COURTAGE TRUST BANK befinden. Ich möchte ein Online-Konto bei Ihrer Bank eröffnen, um Zugang zu den Geldern meines verstorbenen Verwandten als seinem einzigen überlebenden Verwandten und nächsten Angehörigen zu haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn meine E-Mail eine Antwort im Hinblick auf meine Anfrage erhalten würde
Unser Dank an Haskel
Natürlich bedanken wir uns beim guten Haskel! Die Einladung nach Wanne auf Bier und Wurst steht!
Hallo Herr Haskel,
also ich muss sagen, ich bin echt beeindruckt, was Sie da alles geliefert haben! Die Dokumente sehen ja aus wie aus ’nem echten Krimi – mit Siegeln, Stempeln und allem Drum und Dran. Richtig professionell, da merkt man, dass Sie Ahnung haben.
Die Einladung in den Pott steht übrigens immer noch! Wenn das hier durch ist, machen wir ’nen richtig schönen Abend mit Currywurst und Bier, das schwör ich Ihnen.
Jetzt schreibe ich erstmal der Bank, wie Sie gesagt haben. Bin gespannt, wie’s weitergeht – ich halte Sie auf dem Laufenden!
Beste Grüße aus Wanne-Eickel,
HugoP.S.: Wenn das alles klappt, nennen wir ’ne Straße in Wanne nach Ihnen. 😉
Wir schreiben der Bank
Natürlich tippen wir sofort eine E-Mail an die hochseriöse Adresse „CourtageBankOnline@englandmail.com“. Klingt ja fast wie der Briefkasten einer echten Bank, oder? Natürlich halten wir uns streng an Jonathans Vorlage – schließlich will man bei den „feinen Leuten“ nichts falsch machen. Mit so einem professionellen Tonfall fühlen wir uns glatt wie in der oberen Liga des internationalen Bankwesens.
Hugo ist bereit, der Traum von den Millionen rückt näher! 😉